Eindrücke aus der Jahrgangsstufe 5

Stillleben, die nach Farbe schreien (Frau Lindau) 

Kann man Stillleben für Fünftklässler (be-)greifbar machen? Und wie kann das plastische Gestalten mit Ton in einen komplexeren Kontext gebettet werden, der über das einfache Formen von Schalen hinausgeht und für die Schüler:innen einen nachvollziehbaren und anregenden Theoriebezug hat?

Diese Fragen standen am Anfang einer Unterrichtsreihe, die mit der Rezeption und Reflexion einiger Stillleben-Malereien des Künstlers Paul Cézanne begann: Wie hat er die Gegenstände arrangiert? Wirken diese Kompositionen auf euch ruhig oder unruhig? Woran könnte das liegen? Welchen Effekt hat die Leserichtung eines Stilllebens auf seine Wirkung? Nach einigen lebhaften Diskussionen stand fest: Wir wollen selbst Komponenten eines Stilllebens gestalten und Kompositionen erproben!

Zunächst lernten die Schüler:innen dafür wichtige technische Aspekte für der Arbeit mit Ton kennen. Dann wurden Vorschläge für die Komponenten gesammelt, die über die klassischen Äpfel und Pflaumen hinausgingen und für die die Schüler:innen und die Lehrkraft passendes Anschauungsmaterial mitbrachten. Über die Wahl von mehr oder weniger detailreichen Lebensmitteln und den Grad der Ausarbeitung ihrer Gefäße konnten alle Schüler:innen im Sinne der Differenzierung zu Erfolgserlebnissen gelangen und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln. Schließlich wurden die aus Ton geformten Gegenstände von den Schüler:innen in Kleingruppen vor verschiedenen Hintergründen zu Stillleben arrangiert und fotografiert. Und so mag es nicht nur verblüffen, dass der Hintergrund im Gegensatz zu den Gegenständen die Farben trägt, sondern auch, dass eine Unterrichtsreihe medienübergreifend von der Malerei über das plastische Gestalten mit Ton in die Fotografie münden kann.

TiefgründICH - Der Blick durch meine Taucherbrille (Frau Lindau)

Nach einer Unterwasser-Traumreise, bei der die SchülerInnen der 5a und der 5d einen ungewöhnlichen Gegenstand am Meeresgrund gesehen hatten, malten sie den Moment seiner Entdeckung aus ihrer Perspektive mit Wasserfarben. Dazu lernten sie zunächst, durch einen lasierenden Farbauftrag das Meer und den Sand zu malen. In einem nächsten Schritt wurde der Umriss einer Taucherbrille auf das getrocknete Bild vorgezeichnet und mit deckendem Farbauftrag ausgefüllt. Im Skizzenbuch wurden erste Vorzeichnungen des Gegenstandes angefertigt, für die die SchülerInnen Foto-Vorlagen als Hilfsmittel bekommen konnten. Anschließend wurde die Komposition einer Unterwasserwelt zusammen mit dem eigenen Gegenstand skizziert und schließlich auf das vorbereitete Bild übertragen. Die SchülerInnen wandten nun ihre Erfahrungen mit dem lasierenden und deckenden Farbauftrag auf die Gestaltung der Unterwasserwelt an und ließen sich zeigen, wie durch einfache Pinselhaltungen und -bewegungen ein Fischschwarm zum Leben erweckt und Wasserpflanzen in Schwung versetzt werden konnten. Im Sinne des sprachsensiblen Unterrichts setzten sie die neuen Fachbegriffe in Rezeptions- und Reflexionsphasen mit zunehmender Sicherheit ein und diskutierten den Bezug des Neologismus "tiefgründICH" zu ihren Werken. Die Praxissemesterstudentin Lisa Köhnemann unterstützte die Klassen tatkräftig und bereicherte den Unterricht insbesondere durch ihre praktischen Erfahrungen und Hilfestellungen.