Auf Initiative von Herrn Heße ist die Wanderausstellung „1933 – Niemals vergessen!“ am Gymnasium Am Kothen zu Gast. Sie beleuchtet eine der dunkelsten Perioden der deutschen Geschichte und bringt die Schicksale der NS-Verfolgten und Widerstandskämpfer in Wuppertal den Schüler:innen eindrucksvoll näher.
Der Schwerpunkt liegt auf dem Zeitraum der Jahre 1933-34, in dem die Nationalsozialisten ihre Macht auch in Wuppertal systematisch ausbauen und festigen konnten, indem sie ihre Gegner skrupellos bekämpften und ihre Anhängerschaft durch staatliche Propaganda erfolgreich erweitern konnten. So erfährt man unter anderem, dass in dieser Phase 20 Menschen von SA- und SS-Männern in Wuppertal ermordet oder verschleppt wurden. Die Ausstellung erzählt aber auch über mutige Wuppertaler:innen, die sich diesen verhängnisvollen Entwicklungen entgegenstellten und dabei hohe persönliche Risiken bis hin zum Tod in Kauf nahmen. Die Ausstellung hat also das Ziel, weit über bloße Faktenvermittlung hinauszugehen. Sie weckt Emotionen, regt zum Nachdenken an, fordert die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Stadt Wuppertal.
Herr Heße betont: „Es geht darum, dass unsere Schülerinnen und Schüler sich nicht nur auf einer abstrakten Ebene mit der Vergangenheit auseinandersetzen, sondern sich auch durch historische Einblicke in Biographien aus der unmittelbaren Nachbarschaft und in lokale Schauplätze des nationalsozialistischen Terrors und des Widerstands in den ersten Jahren der Diktatur hineinversetzen können. Viele der auf den Fotos abgebildeten Gebäude und Schauplätze, die in der Ausstellung gezeigt werden, sind zum Beispiel Orte, die die Jugendlichen aus dem Stadtbild kennen.“ Dies schafft eine greifbare Verbindung zur lokalen Geschichte und macht die Gräueltaten des Nationalsozialismus erschreckend real und unmittelbar. Die Ausstellung soll Interesse wecken und die Schüler:innen dazu ermutigen, sich systematisch mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Durch die Einbindung bekannter Orte und Gebäude in Wuppertal wird eine persönliche Betroffenheit erzeugt, die über das rein Historische hinausgeht. Leon, ein Schüler der Oberstufe, findet es „spannend zu erkennen, dass es zu dieser Zeit immer noch Menschen gab, die für die Demokratie gekämpft haben. 1933 ist ein wichtiges Datum für uns alle, denn so etwas darf sich nicht wiederholen.“ Besonders eindrücklich für viele Schüler:innen sind die Schilderungen der Häftlinge des KZ Kemna, das nur wenige Kilometer von der Schule entfernt liegt. Mette aus der 10 b erklärt: „Es ist schockierend, was dort passiert ist, und es ist so nah. Sonst fühlen sich Schilderungen aus dieser Zeit immer so weit weg an, aber die Ausstellung hilft, diese Distanz zu überwinden.“ Charlotte ergänzt: „Gerade wenn man die Gesichter der Menschen sieht, wird es viel realer und erschreckender. 1933 ist nicht unendlich weit weg, es ist immer noch sehr nah an uns dran.“ Die Wanderausstellung „1933 – Niemals vergessen!“ leistet einen wertvollen Beitrag zur historischen und politischen Bildung am Gymnasium Am Kothen. Sie verbindet die Vergangenheit mit der Gegenwart und fordert uns alle dazu auf, über die Konsequenzen unseres Handelns nachzudenken. „Was hat das mit unserer Gegenwart zu tun?“ – diese Frage bleibt nach dem Besuch der Ausstellung im Raum stehen und verdeutlicht, wie wichtig es ist, aus der Geschichte zu lernen und uns für eine friedliche und gerechte Gesellschaft einzusetzen.